Anfang Jahr fragte mich mein Ehemann, ob es mir etwas ausmachen würde, wenn er an meinem Geburtstag nicht zu Hause sein würde. Seine Jazzband habe in Basel an einem Matinée ein Engagement.
Ich konnte gut damit leben, zumal es ja nicht ein runder Geburtstag war. Dennoch wollte ich eigentlich meine Familie (Keller und Werder) nicht einladen, ohne Fabians Anwesenheit.
Ich machte mir also keine weiteren Gedanken mehr um diesen 31. Mai.
Irgendwann beim Durchblättern des Lauf Guide entdeckte ich am 31. Mai den Winterthur Marathon.
”Das wär doch was und würde zu mir passen! Am Geburtstag einen Marathon laufen”, dachte ich mir.

Inzwischen änderte Fabians Matinée in ein Soirée, aber das änderte ja an der ganzen Sache nicht viel (ausser dass Fabian dann schlussendlich noch an der Strecke und am Ziel anwesend sein konnte)!

Ausser Samuel (Sohn) und Fabian sowie Stefanie (Tochter) und deren Ehemann Dan (und dies erst am Vortag), wusste niemand von meinem Vorhaben.

Nun war es auch Gelegenheit, endlich mal rauszuknobeln, wie viele Marathons ich denn schon gelaufen bin.
Da ich keine Statistikerin bin, war dies nicht so einfach. Von 1986 bis ca. 2005 habe ich vieles in Ordner abgelegt. Die Marathons zuvor hatte ich nur noch “in etwa” im Kopf. Ein Zeitungsauschnitt aus dem Jahr 1987, wo stand, dass dies mein 6. Schwarzwald-Marathon gewesen sei, half sehr viel. So konnte ich das Puzzle zusammenfügen und – getreu den Regeln des deutschen “100 Marathon-Club” *) auch auflisten!

Diese Regeln besagen, dass auch “krumme Strecken” ab Marathon gezählt werde dürfen, sowie in Ranglisten belegte “Aufgaben” an Ultras (deshalb ist z.B. mein Bieler Hunderter von 1994, welchen ich in Kirchberg abgebrochen habe, auch aufgeführt). Was ich nicht zählte, waren Ultra-Trainings (z.B. mal ein Training auf der Strecke des Emmentaler 50ers). Auch nicht gezählt wurden meine “Engadiner”, sowie “Schwarzwälder-, Albtäler- Hotzenwälder- oder Diagonela”-Skilanglauf-Marathons. Ich habe mich also fest an die Regeln des 100er-Clubs gehalten.

Somit durfte ich also am 31. Mai 2015, an meinem 53. Geburtstag, gesund und glücklich zum 100. Mal einen Marathon “finishen”!

Es war schön, dass Ehemann Fabian sowie Tochter Stefanie mit Ehemann Dan dabei waren. Das gab schon Auftrieb!

Im Anhang die Liste mit Dank an die vielen “Helfer” !

Ja, man wird nicht jünger und ich werde meine Laufaktivitäten in Zukunft noch mehr auf “ohne Startnummer” verlagern. Es werden also mit Bestimmtheit nicht mehr viele weitere Marathons dazukommen.

Mit dankbaren Grüssen

Jacqueline Keller-Werder

* www.100marathon-club.de/weitere inhalte

P.S. Den Winterthur-Marathon werde ich als schönen Landschaftsmarathon in Erinnerung behalten. Die Strecke um den Eschenberg musste zwei Mal durchlaufen werden. Auf Wurzeln, entlang von Waldrändern und über Wiesen fühlte ich mich recht wohl. Mit dabei war auch unser LG Horn-Präsident Markus Füglister, der, da ich nicht angemeldet war, nichts von meinem Vorhaben wusste und ahnte. Gefreut hat mich, dass mit Beat Rykart (Mitglied STV Gebenstorf) auch jemand aus unserer Nachbarschaft mitmachte. Sein Lauftraining im Vorfeld des Gigathlons zeigt gesunde Früchte (Halbmarathon-Zeit ca. 1h42).

Ein schöner Bildbericht, notabene der 3. Dame bei den W50,  findet sich auch auf www.42195laufend.blogspot.ch!
Herzlichen Dank fürs Photo der Siegerehrung an Marianne Niemack.

Marathon-Liste

 


17. Winterthur Marathon 2015


Bis zur Dernière 2006 führte der Winterthur Marathon in einem riesigen 42 km langen ge-spannten Bogen durch die Dörfer nördlich von Winterthur. Logistisch, war das eine grosse Herausforderung, so ganz ohne Schlaufen und Spitzkehren eine separate Strecke zu betrei-ben. Viele Strassensperrungen waren nötig und machten es schwierig, finanziell ohne Defizit den Anlass durchzuführen. Dafür war das einer der wenigen flachen Schweizer Marathons ohne Schlaufen und mit einem Mix aus 50% Asphalt und 50% Naturwegen.

Die neue Strecke der Töss entlang ist naturnah, romantisch aber stark „geschnörkelt“. Vor Wurzeln und plötzlichen Unebenheiten wird mit Signalisation gewarnt. Verdienen muss man sich den zeitweise starken Aufstieg nach der 10-Meilen Distanz. Auf wenigen Metern wird dann diese Höhe wieder „vernichtet“. Leider reicht der Schwung nicht bis ins Ziel.

Herzlichen Dank an laufkalender.ch. Sie hatten fünf Einzel-Startplätze nach Wahl gesponsert und ich durfte ein davon gewinnen. Für mich war es die Rückversicherung, falls ich am Hamburg Marathon immer noch krank wäre, dann könnte ich vor der Haustüre Winterthur unter die Füsse nehmen. Nun, ich staunte in Winterthur nicht schlecht, als ich für den Halbmarathon gleich viel Zeit benötigte wie in Hamburg ein Monat zu vor für die erste Hälfte des Marathons. Tja, die Strecken des Winterthur Marathons sind nicht eben schnell. So benötigt ist der Streckenrekord auf der neuen Strecke um 2:37 währen auf der alten strecken der Rekord 2:16 lag. Die gute Erreichbarkeit der Gartenstadt und die herzliche Organisation machten richtig Spass.
Mit Freude habe ich Jacqueline mit auf den Start bei den Marathonis angefeuert. Stefanie und Dan spornten mich im Leisenental an. Das war eine grosse Überraschung! Dass Jacqueline gleich den hundertsten Marathon abspult, wusste ich nicht. Mit 53 Jahren noch gesamthaft 5. Frau zu werden ist eine hervorragende Leistung. Herzliche Gratulation!
Ich hatte in Berlin mal die Gelegenheit, Impressionen und eine Fotogalerie eines 42-jährigen Läufers zu betrachten. Oft heisst es ja, dass Marathon nicht gesund sei – bestenfalls das Training sei es. Also musterte ich denn Jubiläumsläufer und suchte nach „Verschleissspuren“ bei ihm, musterte die Füsse, usw. Unglaublich – er ist ein Mensch wie andere guten Läufer es auch sind.
Als ich gestern in der Aargauer Zeitung von Harriette Thomson las, die mit 92 Jahren den Honolulu Marathon in 7 Stunden 24 Minuten finishte, fragte ich mich, was wohl Jacquelines ihre Ziele in 30-40 Jahren sein würden. Für Überraschung wird wohl gesorgt sein. Wohl kaum die, die wir erwarten.


Markus Füglister
 

Hornauszug / Ranglisten

     
F50 Marathon 1. Jacqueline Keller 3.28.50.5
     
M50 Halbmarathon 160. Markus Füglister 1.59.18.7