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Der Hermannslauf in seiner 51. Ausgabe ist das grosse Sportereignis in Ostwestfalen Lippe, da wo ich aufgewachsen bin.

Er führt vom Hermannsdenkmal bei Detmold auf die Sparrenburg nach Bielefeld über den Kamm des Teutoburger Waldes, da wo Hermann (eigentlich hiess der Arminius) die Römer im 1. Jahrhundert geschlagen haben soll. (ist auch nicht wahr, das fand weiter nördlich statt). Für mich ist Bielefeld natürlich ein Stück Heimat, deshalb mache ich den Lauf jetzt regelmässig. Dieses Mal war Jacqueline mit dabei, was mich besonders gefreut hat.
Der Lauf geht über 31 km, und 500 Höhenmeter, es geht steil bergauf, auch mit vielen Stufen, und steil bergab, ganz am Anfang schon läuft man auf 20% Gefälle von der Grotenburg herunter, wo das Hermannsdenkmal steht.

Jacqueline lief in der schnellen Gruppe vor mir, ich liess es etwas langsamer angehen, das sollte man auch tun, denn die Steigungen sind nicht zu unterschätzen. Das Publikum ist grossartig; auf der Panzerstrasse auf dem Truppenübungsplatz läuft man durch eine Gasse von Menschen, die Innenstadt von Oerlinghausen ist gesäumt mit Zuschauern, und auch bei der Ankunft auf der Sparrenburg in Bielefeld ist tolle Stimmung.
Jacqueline landete mit 2:42h auf Platz 2 in ihrer Altersklasse: Bravo. Ich brauchte 5 minuten mehr, aber ich bin sehr zufrieden, es war ein toller Lauf.

Jetzt wisst ihr auch, dass Bielefeld tatsächlich existiert, und dass es dort mehr als Pudding gibt, nämlich schöne Landschaft, Denkmäler, Helden, Burgen, viele viele Stufen und einen tollen Laufevent

Frank


Unterschätz den Hermann nicht

51. Hermannslauf von Detmold nach Bielefeld

Der Hermannslauf ist ein regelmäßig am letzten Aprilsonntag eines Jahres stattfindender Volkslauf, welcher über eine Distanz von 31,1 Kilometern vom Hermannsdenkmal bei Detmold zur Bielefelder Sparrenburg führt. Die Kombination aus Länge, Streckenprofil mit mehrfachen Ab- und Anstiegen und wechselnden Untergründen trägt zur erhöhten Schwierigkeit des Laufes bei. Einzelne Sportler liefen den Hermannslauf bereits zweifach mit 62,2 km und dreifach mit 93,3 km als Ultramarathon.
Der 1972 zum ersten Mal ausgetragene Volkslauf wird vom TSVE Bielefeld veranstaltet. In den Anfangsjahren wurde der Hermannslauf vom Bielefelder Ski-Club e. V. ausgerichtet. Mittlerweile nehmen über 7000 Läufer, Walker und Wanderer teil. Der Veranstalter verzichtet bewusst auf den Einkauf von Spitzenathleten, wenngleich diese aufgrund des hohen Prestiges des Hermannslaufes trotzdem regelmäßig im Teilnehmerfeld zu finden sind. Gemessen am Medieninteresse sowie an den Teilnehmer- und Zuschauerzahlen ist der Hermannslauf der bedeutendste Volkslauf der Region Ostwestfalen-Lippe.
Besondere Zuschauermagnete sind die Panzerstraße im Gelände des Truppenübungsplatzes, der Tönsberg, die Innenstadt von Oerlinghausen sowie die Lämershagener Treppen und der Eiserne Anton im Bielefelder Stadtbezirk Stieghorst.

Obige Zeilen kann man auf Wikipedia, dem Online-Lexikon nachlesen. Ich selber hatte schon oft vom «Hermann», wie er liebevoll genannt wird, gehört. Kam hinzu, dass Frank, unser Co-Präsident, mir schon lange in den Ohren lag und bat» «Komm doch mal mit!». Ich «versprach» es ihm und da ich «damit» nicht mehr bis zu W70 warten wollte, sagte ich ihm für die Ausgabe 1 nach dem 50. Jubiläum im 2022 zu. Aus sportlicher Sicht, mit dem Zürich-Marathon vor Wochenfrist in den Beinen, wohl nicht ganz vernünftig, 31 coupierte Kilometer wettkampfmassig zu laufen, aber ich konnte mich sehr gut darauf einstellen, denn es sollte für mich, wie für die meisten andern Teilnehmer*innen, ein Erlebnislauf werden. Fast niemand würde mich kennen, niemand würde eine bestimmte, erwartete Zeit versuchen, mir zu entlocken. Es war keine Meisterschaft, es gab keine Punkte – perfekte Voraussetzungen also, um locker an den Start zu gehen und möglichst locker «den Hermann zu rocken». Dies gelang mir bis 4 km vor dem Ziel recht gut und auch Frank war mit seiner Leistung sehr zufrieden, wobei er sein persönliches Ziel, unter die ersten 1000 zu laufen, mit dem 907. Gesamtrang punktgenau erreichte. Doch schön der Reihe nach:

«Der Hermann» thront auf etwas über 400 m ü M am Anfang des Teutoburger Waldes auf einem Hügel

 

Denkmal

 

Von Bielefeld aus wird man mit Bussen zum Start gefahren. Parkieren beim Denkmal ist verboten. Daran halten sich alle! Um 8 Uhr morgens starten über 1000 Wanderer auf die Strecke. Diese Wanderer werden wir dann ab ca. km 20 ein- und überholen. Man kam gut an diesen Wanderern vorbei, welche nicht (mehr) nebeneinander, schwatzend, marschierten sondern ziemlich ermüdet hintereinander herschlurften. Alle Achtung auch vor diesen Sportlern. Ich wusste es aus der Ausschreibung: es erwartete uns ein ziemlich coupierter Lauf mit über 500 m Steigung, aber auch Downhills mit bis zu 20 % Gefälle (!), Passagen auf Sandpfaden, über Wurzelwege, riesige Kopfsteinpflaster, über eine Panzerpiste, drei Treppenpassagen, Asphalt und liebliche Waldwegpassagen sowie die Ortspassage von Oerlinghausen, welche einem Gänsehautfeeling verursachte.

Gefühlt die ganze Region war auf den Beinen – fast wie auf der Alpe d’Huez. Doch auch über und entlang den Strassenquerungen im «Teuto» standen grosse Zuschauerspaliere. Auf der Hinfahrt meinte Frank: «Jacqueline, unterschätz den Hermann nicht!» Das nahm ich mir zum Motto. Völlig neu an einer Laufveranstaltung war für mich, dass die ersten 3 ½ Kilometer ein Gefälle von rund 200 m aufwiesen. Frank meldete mich für Block A an und so stand ich dort ganz zuhinterst ein. Um 11 Uhr gings los. Möglichst locker und vorsichtig lief ich auf den ersten Wald- und Asphaltkilometern runter. Der Wechsel danach hätte nicht abrupter sein können: es folgten rund drei wellige Kilometer auf Sand- und Waldpfaden, was doch schon etwas Kraft kostete. Mottogetreu blieb ich locker. Nur nicht «drücken». Irgendwie einfach und – im Ausland, inmitten «unbekannter Läufer*innen - doch nicht ganz. Ich konnte nicht abschätzen, ob ich wirklich gut und vernünftig «drin» war. 10 Kilometer passierte ich in ca. 50 Minuten. Dies erachtete ich als vernünftig. «Wo wohl Frank steckt? Holt er mich, aus Block B startend, bald ein»? Nach stetem Auf und ab sah man durch die Waldlichtungen einen grossen Ort. Das musste Oerlinghausen sein, also ca. die Hälfte. Über grosse Brocken Kopfsteinpflaster ging es hier steil runter. Ich verlor einige Plätze. Ältere Damen sah ich keine rund um mich, dafür viele fite jüngere – schön, wenn sich auch junge Frauen solchen Herausforderungen und dem Training zuvor stellen. Die bisherigen Abwärtspassagen (und der Zürich-Marathon) machten sich nun etwas bemerkbar. Ich merkte meine Oberschenkel – etwas, was ich seit Jahren nicht mehr spürte! Ich tröstete mich damit, dass es nur noch rund 10 km, also eine Stunde, dauern würde (mein tägliches Morgenläufli). Mein Pfus war noch gut und als Entlastung ging es zum Glück auch wieder hoch. Es folgten auch noch die angekündigten Treppenpassagen (unterschätz den Hermannslauf nicht), wo ich ganz froh war, dass ich in der Kolonne hochmarschieren musste. Die Kilometer purzelten – es war ein gutes Gefühl. Noch immer waren wir auf der Waldkrete des «Teuto» - doch Bielefeld war gut sichtbar. Nun wusste ich: «Du schaffst das». Ich freute mich schon, dass es auf den letzten Kilometern auslaufend abwärts gehen würde, doch «unterschätz den Hermann nicht»! Es ging abwärts – und wie! Auf einem Trail, welcher mit faustgrossen Steinen übersät war. «Herrgott – Hermann»! Mit dem hatte ich nun wirklich nicht mehr gerechnet, bzw. falsch eingeschätzt! Meine Oberschenkel schmerzten, aber ich musste das Ding mit Hermann nun zu Ende führen. Endlich ging es wieder auf eine Asphaltstrasse. Weit vorne sah ich den Sparrenburger Turm, wo ich das Ziel erwartete. Umso überraschter war ich, als der Zielbogen schon rund einen halben Kilometer vor dem Turm aufgestellt war! Ich konnte – trotz schmerzenden Oberschenkeln – gut durchziehen! Die Zieluhr zeigte 2h43 an!

Ich wusste also, dass ich für mich unglaubliche 2h42 geschafft haben musste (ich orientierte mich an Franks 2h47 vom Vorjahr und an der Kategoriensiegerin W60 von 2022, welche 2h57 gebraucht hatte). Glücklich marschierte ich zum abgemachten Treffpunkt, wo bald ein zufriedener Frank (wiederum 2h47) und seine Geschwister und eine Nichte eintrafen. Nach einigem Herumfragen (danke, Frank) fanden wir heraus, dass ich, trotz toller Zeit, den Kategoriensieg verpasst hatte. Die Zeit der Kategoriensiegerin (Elisabeth Nottelmann) betrug sagenhafte 2h33, womit sie als 34. Insgesamt einlief. Schade, dass ich meine frühere «Gegnerin» aus den 90ern, die ehemalige Davos-, Biel- und Jungfrau-Siegerin Birgit Lennartz, nicht getroffen habe. Sie lief 12 Minuten nach mir ins Ziel. Mit dem Verwandten-Taxi gings nun zu Christine, Franks Schwester, nach Hause, wo wir zum Kaffee die «feinen Kekse» (O-Ton!) meiner Mutter Theres verspiesen. So quasi B – B (Badener Chräbeli in Bielefeld). Danach ging es weiter in die «Alte Mühle» nach Spenge, wo Franks Familie die beiden Herminatoren feierte.

Ich bin sehr, sehr dankbar und froh, dass dieser Hermannslauf so gut herausgekommen ist. Ich danke Frank für seine Hartnäckigkeit, ihn an den Hermannslauf zu begleiten. Christine und Alois, Schwester und Schwager von Frank, danke ich für die tolle, herzliche Gastfreundschaft. Wer weiss, vielleicht «gluschtet» es mich doch nochmals. Falls es jemand von Euch «gluschten» sollte: Unterschätzt den Hermann nicht!

Jacqueline Keller

Auszug aus der Rangliste:

Frauen, overall: 58. Jacqueline Keller, 2. W 60 (ca. 1100 Klassierte)
Herren, overall: 907,. Frank Warzecha, 85. M 50 (ca. 6000 Klassierte)