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BÜNDNER FRÜHLINGSLAUF THUSIS - REICHENAU VOM 06. APRIL 2019

Ein sehr empfehlenswerter, nicht ganz einfacher Halbmarathon.
Als ich nach etwas mehr als 1h41 auf der Brücke Reichenau, beim Schloss, meine Uhr stoppte, da war ich wirklich wieder mal sehr zufrieden mit einem Laufwettkampf: Die Zeit und die Distanz (21,2 km) konnte ich sofort erkennen und beim Auslesen zu Hause kam wahrlich Erstaunliches zu Tage: 485 positiven Höhenmetern standen 617 negative gegenüber... und das scheint ziemlich genau zu stimmen, liegen doch die beiden Gemeinden, der Startort Thusis und der Zielort Reichenau,  gemäss Schweizerkarte, auf 720 bzw. 595 Metern über Meer!

Eigentlich wusste ich einfach, dass es diesen Lauf gab. Näheres war mir nicht bekannt. Das wollte ich ändern - ja, es gibt sie immer noch, die
Läufe, an welchen ich noch nie teilnahm.Der Startschuss wird jeweils um 11 Uhr in Thusis gegeben. Es folgt eine kleine Ortsumrundung, welche bereits die ersten Ab- und Aufstiege beinhaltet, ehe es nach ca. 2 km bereits zum jungen Rhein abbiegt. Nach 3 - 4 km folgt eine wunderbare, ca. einen Kilometer lange Wurzelweg-Passage auf Tann-Nadeln, im Wald, entlang des Rheins (das Gefühl war, wie wenn man auf einem Luftkissen läuft). Mit leichtem Abwärtsdrang, aber immer wieder aufgelockert durch kurze knackige Stützli (deshalb auch die vielen positiven
und negativen Höhenmeter) passiert man Cazis und als nächste grössere Ortschaft dann Rothenbrunnen. Gut, wenn man sich das Kroki vor dem Wettkampf angesehen hat - noch besser, wenn man schon mal am Lauf war und Bescheid weiss! Bald nach Rothebrunnen, so ca. bei km 13, gehts innert kürzester Zeit nochmals 100 Höhenmeter aufwärts und dann folgt eine rund 3 km lange, wunderbare Naturwegpassage mit einem pausenlosen Auf und Ab. Da merkte ich die 10 Meilen, welche ich schon in den Beinen hatte. Trotzdem war ich dauernd auf der Überholspur und das motivierte enorm. Endlich wieder mal ein Lauf, welcher gut gelingt, frohlockte ich zu mir selber. Interessant für uns
Aargauer, bzw. Gebenstorfer, ist, dass dieses Wegteilstück ab Rothenbrunnen "Polenweg" heisst!
Es geht noch bis Domat Ems weiter und wurde von polnischen Internierten, welche nach dem zweiten Weltkrieg vorerst nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten, gebaut. In Gebenstorf war ja auch ein Polenlager und diese Männer machten sich bei uns, gut akzeptiert von der Bevölkerung, im Wald ebenfalls beim Wegbau und Holzen nützlich. Von diesem Polenweg aus genoss man eine wunderbare Aussicht auf die andere Rheinseite, d.h., auf Rhäzüns und Bonaduz. Irgendwann war es fertig mit der Aussicht und bei km 18 gings giftig runter, aber noch nicht endlich, den Heinzerberg auf der andern Seite im Blick, kam nochmals eine giftige Gegensteigung. Vorne sah ich das 20km-Täfeli.... "das gibts doch nicht, darf nicht wahr sein", just jetzt stach es mich in die rechte Wade! Ich konnte dies erst gar nicht glauben... aber es war leider so. Was tun? Selbst mit Marschieren ins Ziel würde ich noch eine gute Zeit erreichen. Die Schmerzen waren aushaltbar und so konnte ich doch noch - zwar etwas langsam - am Bahnhof vorbei, dort wurde ich noch von Fabian aufgemuntert, in Richtung Ziel, beim Schloss Reichenau, laufen. Anfangs Brücke, 100 m vor dem Ziel, überholte mich eine Seniorin... wie sich später herausstellte, war es die Kategoriensiegerin der W50, Corinne Hofstetter. Schade, konnte ich nicht durchziehen, aber immerhin hielt sich der "Schaden" in Grenzen.

Ein etwas anderer Lauf
Am Frühlingslauf nahmen knapp 600 Halbmarathönler teil, rund 150 10 km-LäuferInnen und dann noch ca. 100 Waffenläufer (plus eine Waffenläuferin), für welche der 10 km-Lauf zur RS gehörte. Es gibt eine Overall-Siegerehrung (Gesamtsieger war übrigens Olympia-Marathon-Läufer Christian Kreienbühl in 1h10), aber keine Kategorien-Ehrungen. "Trotzdem" bleiben die Läufer und viele Angehörige am Zielort. Grund dafür ist zum Einen das offerierte Zmittag (zwei Sorten Pasta) mit Getränk und zum Andern die wunderbare Festwirtschaft im Schlosshof. Wo gibt es das schon?

Musikalisch unterhalten wurden wir von Dudelsackbläsern (nicht derjenige von der Eiger-Moräne) und von einer Alphorn-Gruppe. Auch Fabian und ich hatten es nicht pressant und blieben fast zwei Stunden an diesem lauschigen Ort sitzen. Als wir uns auf den Nachhauseweg machten, war die Festwirtschaft immer noch sehr gut besucht und viele genossen den schönen Nachmittag bei Kaffee, Bier und Kuchen an diesem lauschigen Ort. Dank der Startzeit am späteren Vormittag und dem Verzicht auf lange Siegerehrungen und noch längere Verlosungen kann man somit die Leute "trotzdem" in der Festwirtschaft behalten. Uns hat der kurze Abstecher ins Bündnerland sehr gefallen und vielleicht habe ich ja die Eine oder den Andern mit meinem Bericht "gluschtig" gemacht. Gut möglich, dass auch ich wieder mal am Frühlingslauf teilnehme.

Jacqueline Keller