René Helg - unser LG Horn-Held
Berg- und Traillauf-EM der Masters in Adelboden vom 09./10. Juli 2023
Eigentlich jährlich finden Welt- und Europatitelkämpfe für uns Senioren statt. Wie es in andern Sportarten ist, weiss ich nicht, jedoch sind diese internationalen Meisterschaften in den Ausdauerdisziplinen Laufen (alle möglichen Disziplinen), Leichtathletik (fast alle Diszipl.), OL, Langlauf und Duathlon sehr beliebt. Vor 40 Jahren fanden letztmals solche Titelkämpfe in der Schweiz, nämlich in Bern, statt. Der sehr initiative Präsident von sm run (swiss masters running), René Fürst, legte sich mit swiss athletics und dem Vogellisi-Lauf-OK mächtig ins Zeug und konnte so erreichen, dass diese EM im Berner Oberland durchgeführt werden konnte.
Da ich leider nicht mehr schwindelfrei bin, musste ich für den Traillauf Forfait geben. Der Hüenersädel-Grat war für mich nicht machbar. Deshalb startete ich, zusammen mit Luzia, in der Disziplin Berglauf (Start bei der Station Bergläger, danach hoch zum Sillerebüel = 8,8km mit rund 650 Metern auf- und 180 Metern abwärts. Damit die Sache ausgeglichen war, starteten zwei LG Horn-Herren im Traillauf. Dieser war schlussendlich ca. 36 km lang und wies 2000 Meter Höhendifferenz auf und ab auf. René Helg hatte diesen Traillauf bis am Freitag, 08.07., nicht auf dem Radar. Irgendwie erfuhr er «es» noch via Jans Status und fragte mich, die ich schon auf dem Weg nach Adelboden war, ganz nett an, ob ich ihm wohl noch vor der Schliessung des Rennbüros eine «Open»-Nummer besorgen könnte. Konnte ich… Und so bekam das schöne Sprichwort «die Letzten werden die Ersten sein» wieder mal seine Wahrheit: in seinem bevorzugten Terrain – René ist «gelernter OL-Läufer – war ihm richtig wohl und dank den Ausdauertrainings mit der LG Horn war für ihn dieser Trail (fast) ein Leichtes. Nach nur 4h 16.02 erreichte René das Ziel bei der Mineralquelle Adelboden gar als Erster der Open-Kategorie. Herzliche Gratulation, lieber René (René wäre in seiner Kategorie bester Schweizer und 7. ‘von 24 geworden). Auch eine schöne Geschichte schrieb unser Jan Winkelhagen, ebenfalls Trail- und LG Horn-Longjog-erprobt: während andere mit Nachbarn nur via Anwalt verkehren, machte er mit seinem Nachbarn Moritz Läser auf Nachbarschaftshilfe! Die beiden absolvierten den ganzen Trail gemeinsam und erreichten das Ziel nach 6h 36.32 gesund und geschafft…. ‘und immer noch in bestnachbarschaftlichem Einvernehmen.
Luzia und Jacqueline im Mittelfeld des Einzellaufes – Gold und Silber mit den Mannschaften
Luzia entschied sich auch ziemlich spät für eine Teilnahme am EM-Berglauf. Aber immerhin musste sie nicht «Open» laufen ?. Nach einer Stunde und 6 Sekunden erreichte sie das Ziel als 10. ‘ bei den W50, im genau gleichen Rang wie die Schreibende bei den W60, aber 6 Minuten vor dieser. Beide unsere Zeiten waren aber gut genug, um den Schweizer Senioren-Frauen zur Gold- (Luzia) resp. Silbermedaille (Jacqueline) zu verhelfen. Bei den W60 waren die deutschen Frauen erwartungsgemäss unschlagbar. Wir Schweizerinnen (Priska Buob, Rita Bucher, welcher ein Superlauf gelang und ich) profitierten aber von unserer Ausgeglichenheit. So konnten wir z.B. die italienischen Frauen hinter uns lassen. Ich persönlich erwischte nicht meinen besten Tag – ich gab aber nicht auf und kämpfte mich durch – es hat sich gelohnt.
Das Adelbodner OK – Skiweltcup-erprobt – gab sich alle Mühe. Und es kam der unglaubliche Enthusiasmus von René Fürst und einem Teil des sm run-Vorstandes hinzu, sodass diese EM ein wunderbar stimmungsvolles Fest wurde. Nicht mal in den Tourismus-Hotspots Kl. Scheidegg, Pilatus oder Gornergrat habe ich jemals soviel Trychler, Schwyzerörgeler, Fahnenschwinger, Jodler und Alphornbläser erlebt. Es fehlte wirklich nur der Dudelsackbläser von der Eiger-Moräne….
Die EM war qualitativ bestens besetzt. Quantitativ hätte es – gemäss sm run-Vorstand – noch Luft nach oben gehabt. Der Grund dafür ist die Hochpreisinsel Schweiz. So kamen aus den andern europäischen Ländern oft nur die Allerbesten – für Volkslauf-Senioren wäre die Reise zu teuer gewesen (z.B. wurde erzählt, dass ein Flug von Estland nach Kloten weniger gekostet habe, als die Zug- und Busfahrt von Kloten nach Adelboden). Ich fange nun nicht noch an zu politisieren… und beendige meinen Bericht mit den herzlichsten Gratulationen an meine Clubkollegin und die Clubkollegen und grossem Dankeschön an den sm run-Vorstand, swiss athletics und an das Adelbodner OK.
Schlussfazit: S’Bärner Oberland esch schö-ö-ön….. aber auch stei-ei-eil!
Jacqueline Keller