Perfekte Laufbedingungen – auch am Sarnerseelauf
Nachdem ich dieses Jahr den Jungfrau-Marathon nicht auf dem Programm hatte, bot sich für mich – da ich am Aargau-Halbmarathon einen Startgutschein gewann – der Sarnerseelauf als perfekter Einstieg in den Laufherbst an. Seit 2014 wird dieser schöne Rundkurs – angereichert mit einer „Feld-Runde“ bei Giswil – schon durchgeführt. Zwischenzeitlich nannte er sich „Switzerland Marathon light“, doch ich nehme an, dass der Name Sarnerseelauf halt doch – für Schweizer – verständlicher und der Realität entsprechender und vor allem ortsbezogener ist.
OK-Präsident ist kein geringerer als Viktor Röthlin, welcher dann an der Rangverkündigung, welche bei sehr angenehmen Temperaturen und Sonnenschein draussen stattfand, noch einige sympathische Worte an die versammelte Läufergemeinde richtete. Doch bis er seine Schäfchen beisammen hatte, dauerte es ja eine Zeit lang!
Gestartet wurde der Halbmarathon um 9 Uhr in Sarnen. Nach einer Stadtrunde ging es ausserhalb Sarnens schon mal zur Sache, das heisst, „e chli de Hoger rufe“. Anhand des Krokis habe ich das ungefähr so erwartet. Über Wilen und Wilerbad liefen wir dann hoch über dem See auf der abgesperrten Hauptstrasse in Richtung Giswil, aber nicht etwa flach geradeaus… nein, es war – schliesslich liefen wir ja um einen See - ziemlich wellig! Zwischen km 5,5 und 7 betrug die positive Höhendifferenz zum Beispiel ganze 47 Meter! Die Vernichtung dieser Höhenmeter ging dann aber ziemlich leicht von sich und die zweite Hälfte entsprach dem, was die Ausschreibung versprochen hat: eine flache, schnelle Asphaltstrecke. Und auch auf dieser Seite (Giswil-Sachseln-Sarnen) war die Hauptstrasse für den motorisierten Verkehr gesperrt. Scheinbar ist die Veranstaltung sehr beliebt in der Region! Es war wirklich wunderbar, wie uns auch die vielen Zuschauer in den Dörfern anspornten. Ich denke, dass ich nicht übertreibe, wenn ich schreibe, dass rund 8 – 10 Schwyzerörgeli-Formationen entlang der Strecke aufspielten. Dazu standen immer mal wieder Alphorn-Gruppen und sogar Fahnen geschwungen wurde. So purzelten die Kilometer gut.
Mir lief es überraschend gut. Eine Zeit möglichst nahe bei 1h40 war mein Ziel, dass dies wahr wurde, und erst noch von der Seite mit einer „3“ am Anfang, nahm ich freudig zur Kenntnis. Mit nur 14 Sekunden Rückstand auf Beatrice Odermatt (u.a. Siegerin W 60 beim diesjährigen Two Oceans-Marathon) erreichte ich bei den W 60 in 1h39.39 das Ziel-Häuschen auf der Sarner Rundbahn. (An dieser Stelle sei erwähnt, dass uns aber W65-Siegerin Monika Kaufmann deutlich distanzierte. Chapeau!). Eine andere schöne Geschichte sei an dieser Stelle auch noch erwähnt: Es gab nämlich eine Gebenstorfer Kategoriensiegerin zu feiern: an ihrem ersten Halbmarathon erreichte die 19-jährige Amélie Killer (Untersulz/Sulzmatt) in 1.45 nicht nur eine tolle Zeit, sie liess dazu gleich auch noch alle ihre 20 Kategorien-Gegnerinnen (U20W) hinter sich. Bravo Amélie! Ganz vorne hatte die Veranstaltung Weltklasse-Affiche: Zwei, welche sich auf den New York-City-Marathon vorbereiten, Matthias Kyburz und Fabienne Schlumpf, dominierten in 1h05 bzw. 1h15 das Gesamtklassement.
Der Lauf mit rund 4‘500 Teilnehmenden und 600 (!) Helfenden war tip top organisiert. Es gab nichts auszusetzen! Sehr originell waren die „lebenden“ Hinweisschilder ins Wettkampfzentrum. Pantomimen nahmen den Teilnehmern etwas die Nervosität und wiesen uns die Wege. Obwohl der Halbmarathon der Hauptlauf ist, zogen auch der noch angebotene 10km-Lauf, ein 5km-Fun-Lauf, ein 2km Schnupper-Lauf und ein Kinderlauf ordentlich Volk an. Es lief also im wahrsten Sinn des Wortes etwas in und um Sarnen. Dankbar möchte ich auch die Podest-Preise für alle Kategorien erwähnen. Schön, dass man jung und alt mit grosszügigen Ochsner-Sport-Gutscheinen beglückte und – geschickt gemacht – obendrauf schon einen Gutschein für die nächstjährige Austragung. Die liegt noch in weiter Ferne, sodass man dazwischen einige Portionen der ebenfalls gereichten Kernser Teigwaren verkochen kann!
Ich kann den Sarnerseelauf nur empfehlen.
Jacqueline Keller