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emilAm 14. August 2019 ist unser Ehren- und Gründungsmitglied Emil Schumacher gestorben. Die Familien Schumacher und Spiess haben eine wunderbare Anzeige, welche treffender nicht hätte  sein können - Emil laufend am Matterhornlauf, hinter ihm das «Horu» - gestaltet.

Emil zog anfangs der 60er-Jahre nach Gebenstorf und übernahm an der Landstrasse eine Schreinerei-Fensterbau. Aufgewachsen war er in der Innerschweiz und somit schon damals mit den Bergen – und auch mit dem (Ski-)Sport – verbunden. Als Gwerbler hatte er natürlich schnell Kontakt mit andern Gwerblern, vor allem mit einem, welcher ihm jeweils die Elektromotoren seiner defekten Maschinen schnell und gut neu wickelte: Walter Werder, schon damals in Gebenstorf unter «Maus» bekannt. Die beiden kamen nicht nur über defekte Maschinen in Kontakt, irgendwie merkten sie, dass sie auch das gleiche sportliche Interesse, den alpinen Skilauf, hatten. Fortan gingen die beiden Familien oft in die Innerschweiz zum Skifahren oder unternahmen zusammen Bergwanderungen. Stolz waren die beiden Väter, als sie z.T. mit den Kindern am Seil, Bergtouren unternehmen konnten. Ende der 60er-Jahre hörte «Maus» von einem Anlass im Engadin. «Dieser Marathon sollte doch auch von uns zu schaffen sein», meinten die beiden. Sie kauften Langlaufskis und fortan wurden die Alpin-Skis immer mehr mit den Langlaufskis vertauscht. Beiden gelang ihr erster «Engadiner» - der zweite überhaupt -  wunderbar und so wollte man mehr! Viel mehr! So standen die beiden 1973 zusammen beim Bieler 100km-Lauf am Start und liefen bis zum 56. Kilometer (Kirchberg) zusammen. Da konnte Maus nicht mehr laufen. Emil schon… Nachdem Maus Emil versprochen hatte, auch «fertig» zu laufen, zog Emil davon und lief in einer sagenhaften Zeit von nur etwas mehr als 10 Stunden im Eisstadion in Biel ein.

Der Langstreckenläufer Emil Schumacher war geboren.

Auch Tochter Erika hatte für eine relativ kurze Zeit dieses Hobby und auch die beiden älteren Söhne Walti und Othmar waren damals gute Läufer zu Fuss oder auf den Langlaufskis. Nur der Jüngste, Benno, hatte nicht so Freude daran. Gross war die Freude bei Emil auch, als er mit seinen Teenagern Walti und Othmar das Matterhorn besteigen konnte.

Nun gabs bei Emil kein Halten mehr: er sprang voll auf den Zug der Laufsportwelle auf! Im Wissen um sein riesiges Talent, investierte er sehr viel ins Lauftraining und es gab kaum ein Wochenende, an welchem er nicht an einem Laufwettkampf teilnahm. Und die Läufe, von welchen er nicht mit irgend einer Trophäe nach Hause kam, lassen sich wohl an einer Hand abzählen. Emil war sehr kontaktfreudig und in der damaligen Internet-losen Zeit war dies sehr wertvoll. Er vernahm von Läufen in den entlegendsten Alpentälern… und besuchte diese auch. Ein spezielles Erlebnis für Emil war sicher auch sein Sieg beim Lauf Visp – Zermatt, mitte der 70er-Jahre… Immer wieder Zermatt… immer wieder das «Horu»…. Stolz posierte Emil mit dem Siegerpreis, welcher passender für ihn nicht hätte sein können: ein Bergsteigerpickel.

Anfangs der 80er-Jahre lernte er seine spätere Frau, Ida, kennen. Sie war ebenfalls eine sehr talentierte Läuferin und fortan – seine eigenen Kinder waren erwachsen und nicht mehr «zu Hause» wohnhaft – gings zu zweit weg in Richtung der Täler, von wo die Berge erlaufen wurden.
Es folgten viele, viele weitere Läufe in der Schweiz, in den französischen, italienischen und österreicher Bergen. Gar in Belgien fand Emil noch einen Berglauf. Parallel blieb er natürlich auch den andern (langen) Läufen treu. Nur der 100er – mit dem hatte Emil nie eine besondere Liebesbeziehung.  Lange machte er auch bei den Waffenläufen mit. Das gefiel ihm unheimlich. Unzählige Schweizer- und Europameistertitel in den Altersklassen kamen so in den verschiedenen Laufsportdisziplinen zusammen.
Hat sie Emil wohl gezählt?
 
Mit den Söhnen von Ida, deren ehemaligen Nachbarsfamilie Staudenmann und Maus und seiner Familie gehörte Emil zu den Gründern der Läufergruppe Horn Gebenstorf-Turgi. Jahrelang stellte er seinen Znüniraum des Fensterbaus oder seinen privaten Hobbyraum an der Staldenstrasse für Höcks und Weihnachts-«Zobigs» zur Verfügung. Auch, als er schon längst keine Wettkämpfe mehr bestritt.  Emil, der Fein- und auch Weinschmecker, spendierte dann oft zu fortgeschrittener Stunde noch hochprozentig Fruchtiges aus seiner Vorratskammer.

In den letzten Jahren wurde es sportlich ruhiger um Emil. Jedoch traf man ihn bis vor ca. 3 Jahren regelmässig am Pfingstlauf Wohlen, für welchen er an die 30 Jahre lang Sägemehl für die Streckenmarkierung lieferte. Emil stand immer an der gleichen, bekannten Stelle und da diese Stelle bekannt war, gesellten sich all die Jahre auch immer «alte» Lauffreunde zu ihm, mit welchen er dann über alte Zeiten sprechen konnte. Emil, welcher nie einen Computer besass, fragte mich – als seine Nachbarin – oft nach Laufresultaten. Nachdem auch die AZ immer weniger detailliert Laufresultate brachte, war dies unser allwöchentlicher Gartenzaun-Kontakt am Montagmorgen. Später, als wir Kellers nicht mehr an der Staldenstrasse wohnten, gab ich ihm diese Resultate beim Hornbänkli auf dem Schwabenberg durch. Ja, dieses Hornbänkli: Emil und Ida liebten es! Bis in die letzten Lebenswochen fuhren die beiden, als der Bergweg zum Schwabenberg immer steiler wurde, mit dem Auto zur Schwabenberg-Ecke und drehten, mit Walking-Stöcken, ein Ründeli. Danach sassen sie aufs Bänkli und genossen die Aussicht.  Der Kreis hatte sich wieder geschlossen: beim Anblick von Emil dachte ich immer an seine Anfänge als Langläufer mit den Bambus-Stöcken zurück.

Geschlossen hat sich nun auch Emils Lebenskreis. Anfangs Jahr machte sich eine Krankheit bemerkbar, welche leider eine schlechte Prognose hatte. Nun ist Emil, im hohen Alter von 92 Jahren, zu seinem letzten Lauf aufgebrochen. Schön, dass er das im Frieden mit sich selbst tun konnte: «I ha es langs ond schöns Läbe gha».

Lieber Emil: Wir danken Dir für alles, was Du für die LG Horn getan hast. Wir danken Dir vor allem auch, dass Du als Mitinitiant die Gebenstorfer Lauftradition gegründet hast. Wir werden Dich nie vergessen. Machs guet.

Im Namen des Vorstandes und der Mitglieder der LG Horn Gebenstorf-Turgi

Jacqueline Keller-Werder