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Mein knappster (Kategorien-)Sieg!
Seen-Lauf im Tannheimertal/Oesterreich

Als ich im letzten Herbst im Journal der Schweizer Laufsenioren sm run die Ausschreibung für den Seen-Lauf im Tannheimertal sah, da wusste ich: da möchte ich hin.

Schnurstracks meldete ich mich an. Am 24. Mai hatte die Vorfreude ein Ende und ich durfte zusammen mit einigen sm run-Kolleginnen und –Kollegen in Richtung Tannheim reisen. Tannheim, bzw. das Tannheimertal liegt in Oesterreich, allerdings nur ca. 7 km von der deutschen Grenze entfernt. Wir reisten also (meist) über Deutschland an. Da es aber “dort”, nordöstlich des Bodensees, etwas kompliziert ist mit den Grenzen, wars so ein richtiges Länder-Hüpfen. Zuerst die Schweiz bis an den Rheindamm in der Nähe von St. Margrethen und dann Oesterreich, wieder Deutschland, etc. etc. Uebernachtet wurde kurz vor der deutsch-oesterreichischen Grenze, in Oberjoch, zur Gemeinde Bad Hindelang gehörend – bekannt als Skiort und Trainingsgebiet für die deutschen alpinen Weltcup-SkifahrerInnen. Ja, und wahrlich: man hatte das Gefühl, diese Skifahrer hätten wohl erst anfangs Mai die letzten Kurven gezogen. Es hatte noch reichlich Schnee in den Hängen. Die Anfahrt am Freitag erfolgte bei undefinierbaren, “milchigen” Wetterverhältnissen. Am Samstagmorgen drückte die Sonne durch und der Morgen gestaltete sich leicht bewölkt. Ich freute mich bereits auf einen schönen Lauf bei etwas Sonnenschein... aber: erstens kommt es anders und zweitens: als man denkt!

Auch am Seen-Lauf gibt es Kinder- und Jugendkategorien sowie eine Walkingstrecke von 10 km, einen 10km-Lauf, den Hauptlauf, genannt Seen-Lauf von 22,7 km und seit 2018 auch einen Traillauf, welcher mit 30 km ausgeschrieben war. Ein guter Schachzug der Organisatoren, denn so können von den Laufgruppen, welche diesen Lauf als Ausflug unternehmen (und solche gab es einige),  wirklich alle Teilnehmer aktiv mitmachen. So war es auch bei uns sm runnlern und so war es z.B. auch beim SSC Langnau, welcher ebenfalls mit einer grossen Gruppe in Tannheim war.
Um 14 Uhr erfolgte der Start des Traillaufes, um 15 Uhr derjenige des Seen-Laufes und um 15h15 derjenige des 10ers. Wenn man nach 13 Uhr gegen oben schaute, so war klar: es würde nicht mehr lange trocken sein! Kurz vor 14 Uhr fielen die ersten Regentropfen, doch Petrus hatte ein Einsehen und – ein letztes Mal an diesem Tag – der Regen hörte auf. Ich entschied mich für ein Kurzarmshirt, um welches ich dann, gegen Ende des Laufes, sehr froh war. Für die Trailrunner waren gewisse Ausrüstungsgegenstände wie Regenschutz und erste Hilfe-Set obligatorisch. Dies wurde kontrolliert. Wie es sich noch weisen sollte, hatte ich ein gutes “Gschpür” mit meiner Streckenwahl: die 1500m Höhendifferenz auf und AB schreckten mich ab und ich meldete mich für den 22,7er-Lauf an. Einiges über 200 Trailrunner machten sich also um 14 Uhr frohgemut auf ihre Strecke und die Andern rund eine Stunde später. Streckenkenntnis wäre gut gewesen: ich unterschätzte das Höhenprofil kollosal und startete zu schnell. Ich hätte nicht mit “so viel” Steigung zum Vilsalpsee gerechnet. Folge dessen (wahrscheinlich) begann auch mein Magen zu rebellieren und so begab ich mich nach rund 7 km hinter einen Baum. Der Magen gab nun Ruhe – die Strecke blieb unruhig und so ca. bei km 10 kam so ein eckliger Stutz, bei welchem Marschieren gleich schnell wie Laufen war (ich habs gesehen – der Läufer vor mir marschierte und es gelang mir – laufend – nicht, ihn zu überholen). Das Ganze war für mich auf dieser ersten Hälfte also ein Riesenknorz. Die Vorjahressiegerin meiner Kategorie war auch schon längst enteilt und so herrschte also bei mir nicht so Freude. Nach ca. 12 km kamen wir an den zweiten See, genannt Haldensee. Dieser See ist etwa so gross wie der Davosersee.  Ich merkte, dass es mir wieder besser ging. Bei der Wende, also ca. bei km 14, sah ich  meine Konkurrentin wieder. Zwar noch gut 100 m vor mir, aber...Nun war ich plötzlich wieder motiviert. Ich merkte, wie ich Meter um Meter gut machte und ich holte sie ca. bei km 17 auf. Das entsprach aber nicht ihren Vorstellungen und Anita Bayer, so heisst die Dame, blies zum Gegenangriff (bzw.: sie lief und der Wind blies uns entgegen). Na gut... Bei km 19 lief ich aber wieder auf Anita auf und nochmals konterte sie. Sie kam weg und ich dachte mir, dass ich “es” wenigstens probiert hätte. Eingangs Tannheim, bei km 22, lief ich abermals auf die Deutsche auf. Es ging nun nochmals ums Dorf und auf einer 90 Grad-Kurve sah ich, dass ich weg war. Nun herrschte Freude bei Jackie. Ich merkte förmlich, dass ich noch Energie hatte und gab Gas. 200 m vor dem Ziel folgte eine Spitzkehre und ich sah, dass ich gut und gerne 50 Meter Vorsprung hatte! War das ein Gefühl! Endlich mal wieder nicht einen Platz verlieren zuletzt. Ich drückte immer noch aufs Tempo und lief glücklich im Ziel ein. Ergänzen muss ich noch, dass wir die letzten ca. 4 km in einem Wolkenbruch liefen. Es schüttete wie aus Kübeln und war ziemlich “kalt”. Keine Zuschauer im Ziel und auch keine wartenden Läufer. “Alles” flüchtete in die Sporthalle. Ich gratulierte meiner Konkurrentin noch und verzog mich dann auch in die Halle. Ich fror sehr... hatte aber noch klare Gedanken und fragte mich, wie viel Vorsprung ich wohl hätte (ich wusste, dass ich am Start vor Anita eingestanden war).
Nach und nach kamen weitere sm runnler ins Ziel. Wir dachten oft an unsere tapferen Kollegen und Kolleginnen, welche am Trailrun unterwegs waren. Die Einen schafften es mit relativ wenig Energie-Verlust ins Ziel (für einmal war es ein Vorteil, nicht “dünn” zu sein) andere kamen jämmerlich klappernd an.
Zum Glück waren die Duschen warm und wir konnten uns somit wieder einigermassen auf Betriebstemperatur trocknen. Ich weiss nicht, ob die Zeiten an der Rangverkündigung verlesen wurden. War ja auch egal...     Meine Freude war wirklich gross, als ich aufs oberste Stockerl steigen durfte und dass mit Iris Etter vom SSC Langnau grad noch eine Schweizerin auf dem Podest war, war schön.

Nochmals mussten wir pressieren: zwar hatte der Regen etwas nachgelassen, doch um nicht nochmals durchnässt zu werden, gabs noch ein Auslaufen an den Dorfrand zum Car, welcher uns dann um die 20 Uhr nach Oberjoch zurückbrachte. Kurz fein gemacht und ab gings zum Grillabend ins Restaurant “Zum Senn”.
Für 18.50 Euro gabs eine stärkende Suppe, Salat vom Buffet sowie Fleisch (à Discretion) vom Grill. Auch Brot, Gemüse und Pommes Frites durften nicht fehlen und zum Schluss fragte die Kellnerin noch, ob wir den Eisbecher mit oder ohne Alkohol möchten. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Nun waren auch schon die Resultate online und meine Kollegen am Tisch “spielten” am Smartphone. Plötzlich ein Schrei: “Jackie, Dein Vorsprung ist ganze 2/10 Sekunden!!!” Tatsächlich: auch mein Kontrollblick bestätigte dies!  Ja, das sind die Freuden und Tücken der Netto-Zeitmessung. Ich stand am Start zwar etwa in der 6. Reihe, aber meine Konkurrentin wohl ziemlich am Schluss – nur so kann ich es mir erklären, dass es so knapp ausging mit der Endzeit.

Ein wenig Kritik
”Willkommen im schönsten Hochtal Europas”, heisst es in der Werbebroschüre des Ortes... na ja. Es ist tatsächlich eine schöne Gegend, doch mir sind auch noch andere schöne Hochtäler in Europa bekannt, z.B. das Hochtal der Biber bei Rothenturm, ein Hochtal zwischen Maloja und Martina und eines zwischen Oberwald und Niederwald... Gut, das mit dem “schönsten” ist subjektiv. Es lohnt sich aber alleweil, mal an diesen Seen-Lauf zu gehen und ich denke, auch die SSC’ler haben ihre Clubreise genossen. Der Lauf ist gut organisiert, die Strecke ist schön (mit einigen Steigungen, Kies- und Wurzelwegen durchzogen) und die Duschen im Schulgebäude sauber und warm. Excellent ist sogar das Nachmeldeprozedere (siehe Bild): ich habe noch nie zuvor eine Nachmeldung gesehen, wo man sich selber am Laptop einloggen kann.  Ist das auch bei uns “die Zukunft”? Was ich aber als schlecht empfand sind die späten Startzeiten. Tannheim ist relativ weit entfernt von Schnellstrassen und Autobahnen und so haben sehr viele Teilnehmer am Ort oder in der Nähe übernachtet. Es spricht also nichts gegen eine Startzeit am späten Morgen. Die Startzeit des Trailruns um 14 Uhr dünkt mich zu spät. Das war vor allem für die Volksläufer ärgerlich, welche nach dem Zieleinlauf kaum Zeit hatten, sich umzuziehen, geschweige denn noch ein feines Stück Kuchen vom schönen Buffet zu kosten. Viele schafften es nur knapp zur Siegerehrung und viele mussten nochmals einen veritablen Spurt in ihre Unterkünfte machen, wollten sie noch rechtzeitig zum Nachtessen kommen.

Dies sollte man meiner Ansicht nach ändern. D.h., Start am späten Morgen und somit haben alle gegen Ende Nachmittag noch Zeit für den Kaffeestuben-Besuch.
Der SSC verlängerte sein Weekend bis am Montag und wir sm runnler reisten am Sonntag dann wieder in die Schweiz zurück. In der Schweiz angekommen, riss dann auch der Himmel wieder auf!

Ich danke dem Vizepräsidenten von sm run für die tolle Organisation. Es war schön, dass alles organisiert war und man für einmal “nichts studieren” musste. Ich freue mich bereits auf die nächste Laufreise.

Jacqueline Keller
 

 
 W55 / 22.7km / 357m HD  
 1. Jacqueline Keller (9. Overall)  1.52.49