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Zürich- Marathon mal anders

Im Moment, da ich diese Zeilen schreibe, würde ich wohl mit rund 50 Gleichgesinnten in einem Restaurant-«Säli» in Zürich sitzen und an der Gründungsversammlung, bzw. 1. GV , des 100 Marathon-Clubs der Schweiz teilnehmen. Leider kam dies wegen der Corona-Krise nicht soweit…

… aber in so einem Marathon-Club – auch wenn er noch nicht «e.V.» ist (das ist der deutsche Fachausdruck für eingetragener Verein) – hat es nicht nur Kilometer- und Marathonbolzer, sondern auch initiative Kerle. Edi Steffen ist so einer und der «inoffizielle» Präsident des Clubs, Robin Lörtscher stand ihm bei seinem Vorhaben nicht nach und rührte die Werbetrommel!

Die beiden organisierten für den 26. April, also am Tag des Zürich-Marathons, einen «Corona-Zürich-Marathon». Die Idee war simpel und einfach, aber sie «stach» . Alle, welche wollten, sollten an diesem Tag ihren eigenen Marathon laufen, wenn möglich (teilweise) mit der Startnummer.  Via Social media werden danach die Fotos/Berichte verbreitet. Edi war auch dafür besorgt, dass alle «Finisher» ein offizielles Diplom erhielten. Nur etwas gelang ihm nicht (aber das ist nun wirklich nicht schlimm): diese privaten Marathons zählen nicht als «richtige» Marathons und zählen deshalb auch nicht in die persönlichen Listen. Also ich bleibe bei meinen (offiziell verbürgten)  109 Marathons!
Edi Steffen kreierte Startnummern und in Zeiten des Internets ist es kein Problem, diese zu versenden.

Edi hatte sogar noch Verständnis für die Frühaufsteherin (also wenn der Marathon schon nicht «richtig» zählt, dann erlaube ich mir auch eine eigene Startzeit). So startete ich also am 26. April, morgens, kurz nach viertel nach Sieben, mit Ziel Glattfelden, wo Tochter Stefanie und Schwiegersohn Dan wohnen. Im Tool von «Schweiz mobil» kreierte ich einen Marathon vom Sandrain runter ins Vogelsang, nach Lauffohr, weiter nach Würenlingen, Döttingen, Tegerfeldenstrasse, links weg, hoch auf den Achenberg, runter nach Zurzi (über den Katzenstieg). An der geschlossenen Grenze vorbei, weiter zum Regibad und dann aufs Rhein-Wurzelwegli. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich ein nächstes Mal den Veloweg nehmen werde/würde.  Der Wanderweg ist nicht nur ziemlich schmal und eng (es war schwierig an den  entgegenkommenden oder den zu überholenden  Wanderern vorbeizukommen), es war auch wirklich unruhig dort zu laufen: So ganz nach dem Motto: Stägeli uf Stägeli ab – ebe ned juhe, und ufpasse of d’Worzle, immer nonig juhe….Kurz vor Kaiserstuhl wechselte ich einen Moment auf den Veloweg und erholte mich. Nach Kaiserstuhl probierte ich es nochmals auf dem Wanderweg, bzw. -Trail. Mittlerweile stand auf dem gelben Wanderwegweiser Rheinsfelden 1h 10 und ich dachte, dass das laufend grad noch möglich wäre, bis zur Abzweigung zum Radweg in Richtung Glattfelden.

Wie froh war ich, als dann endlich das Kraftwerk Zweidlen/Rheinsfelden in mein Blickfeld kam. Es genügte mir wirklich mit diesem für einen Marathon nicht so tollen Untergrund (es geht einiges einfacher gegen die Kleine Scheidegg, auf gut präparierten Wanderwegen zu laufen!). Damit ich vor der Haustüre von Stefanie und Dan auch wirklich auf 42,195 Kilometer kommen würde, «musste» ich in Rheinsfelden noch ein Stück in Richtung Eglisau laufen, ehe es dann auf einem andern Weg nochmals retour zum Restaurant Fähre ging. Vielleicht kennt Ihr dieses bekannte Restaurant mit schöner Gartenwirtschaft? Es liegt an einem viel befahrenen Radweg.

Mittlerweile hatte ich rund 37 km in den Beinen und da gelüstete mich das Take-away-Schild schon: Glacé!!! Und plötzlich hielt eine Velofahrerin, «wild gestikulierend» neben mir! Es war meine liebe, gute Freundin Therese Voser, welche Glück hatte und mich «zufälligerweise» traf. Therese und ich hätten eigentlich «diesen Marathon» zusammen laufen wollen/sollen, aber vor 10 Tagen, bei einem Long Jog ins Furttal, drang so viel Adrenalin in Therese hinein, dass sie weiter lief und immer weiter, und noch etwas weiter und zu Hause noch ums Quartier… bis der Marathon voll war! Gratulation auch an Therese! Kurz geschwatzt mit ihr und jede von uns ging, bzw. radelte, weiter. Anzufügen ist noch, dass mich Fabian, mein Mann, ebenfalls «suchte», aber da ich nicht auf dem Radweg unterwegs war, in Kaiserstuhl und Rheinsfelden nicht ins Blickfeld bekam. Bei der Glattmündung in Rheinsfelden lief ich nochmals einen kleinen Umweg, ehe ich auf den Glattuferweg einbog. Kurz vor Glattfelden, drehte ich nochmals ein Zusatzründeli im Feld und lief nun auf der rechten Glattuferseite aufwärts in Richtung Hochfelden.

Bereits sah ich das Ziel, Stefanie und Dan’s Haus, aber ich hatte «erst» 40 km und «musste» noch bis zur nächsten Brücke ehe ich die Glatt überqueren konnte und auf der linken Glattuferseite wieder runter laufen konnte. Dort wartete Fabian, welcher mich noch mit dem 41er-Flamme-rouge-Cola verpflegte. Nach einem weiteren kleinen Bögli, bog ich in die Spinnereistrasse ab, wo ich nach nur 4h und 12 Minuten (bei 600 minus einem Höhenmeter) vom Empfangskomitee begrüsst wurde!

Herzlichen Dank an Stefanie und Dan, welche ein Zielband organisiert hatten. Auf dem Zielfoto ist zu erkennen, dass der Abstand zwischen Stefanie und mir nicht eingehalten werden konnte… um diesem Miss-Stand zu beheben, hatte Fabian noch Masken organisiert! Merci!
So nah vom Ziel hatte ich noch nie eine Dusche! Vielen Dank, Stefanie und Dan. Die beiden organisierten auch noch ein Ziel-Bier… aber da ich keine Bier-Liebhaberin bin, trank es jemand anders  ?.
Obwohl dieser Marathon nicht für die offizielle Liste zählt, reiht er sich in die speziellen Marathons ein: speziell war sicher mein erster Marathon, speziell war der erste Neujahrsmarathon in Zürich, nur ein paar Stunden nach dem Stausee-Lauf und speziell waren natürlich die Bräunlinger-Siege…. Und…. Und… und auch das Familien-Happening in Biel im 2017, als ich mit Bruder Bruno in Team lief und uns unsere Eltern unterstützten. Damit möchte ich schliessen: Zuhause, bei Werders, an der Sandstrasse 75 c, brannte auch am 26. April, morgens, eine Kerze! Danke vielmals, liebes Mueti!

Zum Schluss nochmals ein Dankeschön an die Organisatoren vom 100 Marathon-Club, speziell Edi Steffen und einfach nochmals allen, welche mich betreut und an mich gedacht haben. Ich freue mich sehr auf den nächsten «richtigen» Marathon. Wo wird das wohl sein??!!
… und ganz zum Schluss: auf der Heimfahrt kehrten wir dann noch im Restaurant Fähre in Rheinsfelden ein! Nur soviel: eine Fahrt dorthin lohnt sich auch in Corona-Zeiten: die italienischen Wirtsleute geben sich enorm Mühe und werden durch viele anhaltende Radfahrer und Wanderer belohnt, welche von den superfeinen, hausgemachten Glacés kosten. Die waren wirklich ein Gedicht. Gegen Abend verpflegen sie dann müde Radfahrer, vor dem Siglistorfer, noch mit Pizzas. Dies wollten wir unbedingt noch unterstützen und können «es» nur empfehlen.

Jacqueline Keller-Werder