GP Bern 2020 – mal anders
Der GP Bern gehört zu meinen Lieblingsläufen und so liess ich es mir auch zu Corona-Zeiten nicht nehmen, am 9. Mai die schönsten 10 Meilen der Welt zu laufen.
Allerdings war dieses Mal alles anders. Ich lief allein, geleitet von der viRACE App. Diese App bietet die Möglichkeit populäre Läufe virtuell zu bestreiten. Ich registrierte mich frühzeitig und sah in der Meldeliste, dass ich in guter Gesellschaft war. Auch Nicole Egger, Viktor Röthlin, Dario Cologna oder Janis Gächter liessen es sich nicht nehmen, den Lauf virtuell zu absolvieren. Das Interesse war so gross, dass viRACE 2 Starttermine festlegte.
Ich wählte den Start um 10 Uhr und die Strecke nach Brugg, Schinznach Bad, Villnachern und retour. Also Bruggerberg statt Gurten, Brugger statt Berner Altstadt, nicht Marzilibad sondern Brugger Freibad und nicht über die Monbijoubrücke sondern über das Stauwehr nach Villnachern.
10 Minuten vor Start hiess es App aktivieren und von nun an wurde ich von einer Stimme (weiblich!) im Ohr fremdgesteuert. Los zum Warmup, die Sandstrasse runter, via Gehlig („noch 3 min bis zum Start“) nach Vogelsang. Am Schulhaus Vogelsang fiel dann der Startschuss. „Viel Spass auf den schönsten 10 Meilen der Welt“ tönte es in meinem Ohr.
Ich lief über die Eisenbahnbrücke nach Brugg, durch die Brugger Altstadt zum Schwimmbad und dann entlang der Aare Richtung Schinznach Bad.
„Ronald Nau, Du bist jetzt 3 km unterwegs. Deine Zeit 15 min 48 sek, Du belegst aktuell Platz 171“ flüsterte mir meine Begleiterin ins Ohr. Diese Informationen kamen nach jedem KM. Dazwischen erzählte sie mir, dass ich gerade den Bärengraben passiere oder auf welcher Seite gerade das Bundeshaus zu sehen ist.
Die Hälfte der Strecke erreichte ich etwa auf der Brücke rüber nach Villnachern. „Ronald Nau, Du hast eine schöne Strecke gewählt!“ Woher sie das bloss wusste? Weiter Richtung Umiken. Freies Feld statt Dählhölzli Wald. „Ronald Nau, Du hast 10km hinter Dir. Das sieht sehr gut aus. 51 min 28 sek, Rang 121. Dein Training zahlt sich aus!“. Mmh, nur meine Frau und meine Garmin Uhr wissen, wieviel ich trainiert habe.
Egal, noch 6 km. Wieder rüber nach Brugg. Ich muss ja noch einmal virtuell durch die Berner Altstadt und die Atmosphäre dort geniessen. „Ronald Nau, Du siehst es zwar nicht, aber gerade hat jemand ein Plakat mit Deinem Namen gezeigt und Dich angefeuert“. Das motiviert. Die letzten KM laufe ich durch den Schachen Richtung Vogelsangbrücke. GP Bern Läufer kennen die Schlüsselstelle bei km 14: den Aargauerstalden! Der blieb mir dieses Mal erspart. Statt hochquälen unter Bedingungen wie auf die Alp d`Huez während der Tour de France renne ich flach der Vogelsangbrücke entgegen.
„Der letzte KM, Ronald Nau gleich hast Du es geschafft“. Am Parkplatz am Reisfeld hatte ich das Ziel nach 1 Std 21 min erreicht. Schnellster war Janis Gächter in 52min 23 sek. Die Ergebnisse werden auf der Webseite vom GP Bern publiziert.
Eine tolle Erfahrung, die Lust auf mehr macht. Am 21.5. steht der Flughafenlauf in Kloten auf dem viRACE Programm.
Ronald Nau
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